Vereinsgeschichte — Das zweite Jahrhundert —
Besiegelung der Partnerschaft zur Gemeinde Langenwang / Steiermark
Die Freiwillige Feuerwehr Nittendorf folgte einer Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Langenwang und besuchte diese auf ihrem 110-jährigen Gründungsfest in der Steiermark in der Zeit vom 18. bis 20. Juni 1982 mit einer großen Abordnung. Ein weiterer Höhepunkt im Jahr 1982 war die Teilnahme am Nittendorfer Musikfest. Damit einher ging das Fest 10 Jahre Großgemeinde Nittendorf, bei welchem die Partnerschaft der Gemeinden Nittendorf und Langenwang in Österreich besiegelt wurde.
Vorführung des Rettungsspreizers nach einem Verkehrsunfall
In einem relativ kleinen Rahmen feierte die Wehr ihr 110-jähriges Gründungsfest vom 13. bis 15. Juli 1990. Den Auftakt bildete ein Ehrenabend im Vereinslokal Stepper. Am Samstag, den 14. Juli wurde eine gemeinsame Übung aller Wehren der Großgemeinde im Anwesen des Kommandanten Hans Dirigl durchgeführt. Im Anschluss daran zeigte die FF Undorf vor vielen interessierten Zuschauern den Einsatz ihres Rettungsspreizers. Mit einem Gottesdienst gedachte man am Sonntag den verstorbenen Mitgliedern. Das kleine aber gelungene Fest fand seinen Ausklang im Biergarten des Vereinslokals Stepper.
Im Dezember 1990 wurde der Bauplan für ein neues Gerätehaus bei der Gemeinde Nittendorf eingereicht. Durch steten Kontakt mit der Gemeinde, dem Landratsamt und der Regierung konnte der vorzeitige Baubeginn für das Jahr 1993 zugesagt werden.
Primiz Pater Klaus Spiegel
Pater Klaus beim Anheften der Erinnerungsbänder an die Vereinsfahnen
Ein besonderer, bisher noch nie dagewesener Höhepunkt in unserer Vereinsgeschichte war die Primiz unseres Mitglieds Pater Klaus Spiegel. Die Priesterweihe fand am 17. Juli 1993 in der Abteikirche Schweiklberg in Vilshofen (Niederbayern) statt, zu der die Nittendorfer Bürger mit einem vollbesetzen Bus angereist waren.
Eine Woche später, nämlich am Sonntag, den 25. Juli 1993, feierte Pater Klaus seine Primiz in Nittendorf mit einem Feldgottesdienst auf der Stepperwiese und anschließendem großen geselligen Beisammensein.
Errichtung des neuen Gerätehauses
Das neue Gerätehaus im Bau, etwa zum Jahresbeginn 1994
In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde am 20. August 1993 den Vereinsmitgliedern der bisherige Planungsfortschritt zum Gerätehausneubau dargelegt. Von den 45 anwesenden Mitgliedern erklärten sich daraufhin spontan 25 mit Unterschrift bereit, die Baumaßnahme aktiv zu unterstützen.
Durch die Unterstützung der Gemeinde, der örtlichen Baufirma Ibler und vieler freiwilliger Helfer konnten noch 1993 das Fundament und die Außenmauern erstellt, die Decke betoniert und die Giebelmauern hochgezogen werden. Das gesteckte Ziel für 1993 war erreicht. Wegen der günstigen Witterung zu Beginn des folgenden Jahres konnte bereits Mitte Februar das Dach verschalt werden. Neben verschiedenen Fachfirmen beteiligten sich weiterhin freiwillige Helfer, deren Zahl sogar zunahm. Insgesamt wurden so rund 10.000 freiwillige Arbeitsstunden eingebracht. Nachdem bei allen großen und kleineren Arbeiten gute Fortschritte erzielt wurden, fasste man als Einweihungstermin den September 1995 ins Auge.
Weihe des Feuerwehrgerätehauses durch Pfarrer Hans-Peter Heindl (Foto: Heidi Sossau)
Am 16. September 1995 wurde unter reger Teilnahme die Weihe des Gerätehauses gefeiert. Pfarrer Hans-Peter Heindl erteilte dabei den kirchlichen Segen. 1. Bürgermeister Heinz Zausinger, der auf der Baustelle als gern und oft gesehener Gast die Helfer stets zu motivieren verstand, übergab daraufhin die Gerätehausschlüssel an den 1. Kommandanten Hans Dirigl. Am nächsten Tag beendete ein Dankgottesdienst für die unfallfreie Bauzeit die Gerätehauseinweihung.
Anschaffung neuer Feuerwehrfahrzeuge
Löschgruppen- und Mehrzweckfahrzeug
Außer dem neuen Gerätehaus war der Ersatz des altgedienten Löschgruppenfahrzeugs von 1972 durch zwei neue Einsatzfahrzeuge richtungsweisend für die Feuerwehr Nittendorf. Durch diese Modernisierungen unserer Wehr konnte besonders die Jugend wieder für die Feuerwehr interessiert werden. Die Anschaffung und Ausrüstung mit modernen Geräten forderte aber auch neue, bisher noch nicht gekannte Aktivitäten: Als wir 1997 zwei neue Feuerwehrfahrzeuge bekamen, hatten im Vorfeld bereits acht Feuerwehrleute den Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger bestanden.
Die kirchliche Weihe des Löschgruppenfahrzeugs (LF 8/6) und des Mehrzweckfahrzeuges (MZF) fand am Samstag den 13. September 1997 durch Herrn Pfarrer Manfred Hanglberger statt. Die Wehren aus der Großgemeinde Nittendorf und der Gemeinde Sinzing bildeten den festlichen Rahmen für diese Feierstunde.
Das Löschgruppenfahrzeug mit dem Verkehrssicherungsanhänger
Gleich zwei neue Herausforderungen kamen auf die FF Nittendorf im Jahre 1999 zu. Wir bekamen einen Verkehrssicherungsanhänger (VSA), mit dem wir für die Kameraden aus Undorf und Etterzhausen bei Einsätzen auf der Autobahn die Absicherung der Einsatzstelle durchführen.
Das Erden der Oberleitung der Bundesbahn war die zweite neue Herausforderung. Durch die Umstrukturierung und Rationalisierungsmaßnahmen bei der DB ist ein Erden der elektrischen Oberleitung bei Unglücksfällen durch den Notfallmanager der DB nicht immer zeitnah möglich. Feuerwehrleute nehmen deshalb alle zwei Jahre an einer Fortbildung der DB teil, um dies selbst durchzuführen.
Zum 120-jährigen Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Nittendorf im Jahre 2000 wurde ein Sommerfest am Gerätehaus sowie ein Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder abgehalten. Seit dem Jahr 2001 präsentiert sich die Wehr im Internet.
125-jähriges Gründungsfest 2005
Traditionsgemäß, wie es in Bayern der Brauch ist, erschien die Freiwillige Feuerwehr Nittendorf am 16. April 2005 zum Patenbitten im Nachbarort bei der Freiwilligen Feuerwehr Etterzhausen. Vor dem festlich geschmückten Gerätehaus wurde der Zug der Nittendorfer Feuerwehr von einer großen Abordnung der Etterzhausener Feuerwehr empfangen, wo Vorstand Gottfried Beer und Festleiter Norbert Winkler unser Ansinnen vorbrachten. Die Vorstandschaft der FF Etterzhausen erhörte die Bitte der auf Holzscheiten Knienden und sagten die Übernahme der Patenschaft zu.
Die Festmutter Martina Stepper mit den Festdamen
Das Wochenende vom 8. bis 10. Juli 2005 stand ganz im Zeichen des 125-jährigen Gründungsfestes. Am Freitag begann der Auftakt mit einer Rocknacht, bei der die Band Outback fetzige Stimmung ins Zelt brachte.
Am Samstag Nachmittag nahmen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Nittendorf, die Festmutter Martina Stepper und alle Festdamen, sowie der Patenverein und eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Langenwang am Totengedenken teil. Anschließend zog man gemeinsam mit dem Musikverein Langenwang ins Festzelt. Dort übernahm die Showband Blechblosn aus Erding die Unterhaltung für den Abend. Zu vorgerückter Stunde sorgten die Festdamen mit einer Tanzeinlage ebenfalls für reichlich Applaus.
Da es der Wettergott am Festsonntag nicht besonders gut mit uns meinte, fiel das Einholen der Vereine und der geplante Kirchenzug sprichwörtlich ins Wasser, weshalb der Festgottesdienst im Zelt abgehalten werden musste. Nach dem Gottesdienst wurden die Erinnerungsbänder an die Fahnen geheftet.
Zum Zeitpunkt des Aufstellens für den Festzug zeigte sich dann aber die Sonne, so dass der Festzug mit über 60 Vereinen loszog. Als die Vereine etwa die Hälfte des geplanten Weges hinter sich hatten, setzte jedoch ein sintflutartiger Regen ein, der auch die Festwiese unter Wasser setzte. Die tropfnass im Zelt ankommenden Vereine mussten sich auf den Tischen verteilen, da im Zelt das Wasser ca. 30 cm hoch stand. In den Gesichtern aller, besonders aber in denen der Festleitung war die Enttäuschung zu sehen. Viele Gäste reisten völlig durchnässt ab. Mit dem Ende des Unwetters ging auch das Hochwasser im Zelt zurück und schnell waren die kleineren Schäden behoben. Die Mitbürger und Besucher zeigten sich mit ihrer Wehr äußerst solidarisch und kehrten gegen späten Nachmittag zurück — in dem wieder fast voll besetzten Festzelt erinnerten schließlich nur mehr die Gummistiefel einiger Festdamen an den strömenden Regen. Und so endete auch dieser Tag in den späten Abendstunden.
Die Vereinsgeschichte wurde aus Aufzeichnungen der Schriftführer des Vereins sowie der Festschrift zum 125-jährigen Vereinsjubiläum von 2005 erstellt. Restexemplare der Festschrift sind noch vorrätig und können beim Vorstand erfragt werden.
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