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Da in der Gründungsversammlung ein Spritzenmeister gewählt worden war, liegt die Vermutung nahe, dass die Freiwillige Feuerwehr Nittendorf die Brandbekämpfung nicht mit Löscheimern vornehmen musste, sondern bereits frühzeitig mit einer Handdruckspritze ausgestattet war. Solche Handdruckspritzen, welche etwa seit 1865 erhältlich waren, besaßen keine Ansaugvorrichtung, weshalb das Wasser mit Eimern in den Druckbehälter gegossen werden musste. Die von Hand bediente Pumpe drückte das Wasser dann durch den angeschlossenen Schlauch, was einer wirkungsvolleren Brandbekämpfung diente. Am 13. September 1884 wurde beschlossen, 38 Feuerwehrröcke beim Schneidermeister Simon Bolz aus Etterzhausen für 342 Mark anzuschaffen. Es kann sich hierbei nicht um die Erstausstattung mit Uniformröcken gehandelt haben, denn dem Schneidermeister waren die alten Messingknöpfe zur Wiederverwertung übergeben worden. Zudem erhielt die Freiwillige Feuerwehr Nittendorf am 15. Juli 1888 von der Münchner Firma Betzenhammer zum Preis von 171,60 Mark 30 Feuerwehrhelme aus Leder, welche einen schmalen Kamm und auch eine Einfassung aus Messing besaßen. Die Helme der Feuerwehrleute mit Dienstrang zierten zudem Roßhaarbüsche und Messingaufsätze. Alle Helme waren Vereinseigentum, wurden jedoch von den Aktiven persönlich verwahrt. Im Beschlussbuch wurde dazu vermerkt: „Wenn einer aus eigener Schuld seinen Helm beschädigt, ausgenommen bei ausgebrochenem Brand oder Übung, wird derselbe zur Verantwortung gezogen, d. h. er muß ihn zahlen.” Am 2. August 1891 traten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Nittendorf dem Bayerischen Landesfeuerwehr-Sterbekassenverband bei und genossen nunmehr Versicherungsschutz bei Brandeinsätzen. Eine neue Fahne – vermutlich gab es bereits vorher eine Fahne, über deren Verbleib aber nichts bekannt ist – wurde am 14. Juli 1895 vom Hochwürdigen Herrn Pfarrer Georg Lehner feierlich geweiht. Diese Fahne, welche den Namen Bonaventura trägt, wurde aus Spenden der Vereinsmitglieder und der Nittendorfer Bevölkerung gekauft.
Das königliche Bezirksamt Stadtamhof empfahl bei einer Feuerwehrinspektion im Jahr 1899 den Bau eines Feuerwehrgerätehauses. Auf Grund dieser Anregung beschlossen im August 1899 die Ortsgemeindebürger in einer Versammlung den Bau eines „Feuerlöschrequisitenhauses”. Als Standort wurde ein Gemeindegrundstück in der Webergasse (heute Hochrainstraße) gewählt. Beginn des 20. Jahrhunderts
Im Jahre 1902 brannte das Leitner Haus und das angrenzende Dotzler Haus bis auf die Grundmauern nieder. Obwohl die Freiwillige Feuerwehr rechtzeitig und in starker Besetzung zum Löschen angetreten war, konnte sie dem Großbrand auch mit den noch eingetroffenen Nachbarwehren nicht Herr werden, zumal auch gefährdete Anlieger vor dem Übergreifen des Brandes zu schützen waren. Bei dieser Gelegenheit stellte sich heraus, dass die Handdruckspritze größeren Anforderungen nicht gewachsen war. Daher wurde noch im gleichen Jahr eine vierräderige Saug-Druck-Spritze angeschafft, die von zwei Pferden schnell zu jedem beliebeigen Einsatzort gezogen werden konnte. Die von acht Feuerwehrmännern betätigte Pumpe saugte das Wasser über das Saugrohr aus einem Brunnen in den Druckbehälter der Spritze und gab dieses mit erheblichem Druck über einen Schlauch zur gezielten Brandbekämpfung ab. Durch diese Neuanschaffung, deren Finanzierung ein Geheimnis bleiben wird, hatte die Wirksamkeit der Freiwilligen Feuerwehr Nittendorf erheblich hinzugewonnen. Während des 1. Weltkrieges, aus welchem zehn Vereinsmitglieder nicht mehr zurückkehrten, und in den Nachkriegsjahren ruhte das Vereinsleben vollständig. Zum Wiederbeginn der Freiwilligen Feuerwehr Nittendorf wurde am 2. Januar 1921 von 39 Mitgliedern folgender Verwaltungsrat gewählt:
Das bis dahin ruhige Vereinsgeschehen wurde für die 86 Mitglieder durch den Brand des Seitz-Anwesens am 25. März 1925 gebrochen. Am 19. August 1926 stand man der Etterzhausener Feuerwehr bei, als es galt, das Ausbreiten des Brandes im alten Zollhaus zu verhindern. Obwohl der Etterzhausener Bürgermeister Johann Frank seine eigenen Brandbekämpfungsansichten hatte („des is unser Feuer”), bekam die Nittendorfer Wehr immerhin den Vorzug vor der Regensburger Berufsfeuerwehr. Im Herbst des Jahres 1933 baute die Freiwillige Feuerwehr das zweite Gerätehaus in ihrer Geschichte. Das neue Haus, gegenüber der Einfahrt zum heutigen Anwesen Hochrainstraße 4 gelegen, konnte neben der Saug-Druck-Spritze nun auch alle übrigen Requisiten aufnehmen. Ab 1. Januar 1936 wurde die Freiwillige Feuerwehr in eine Truppe mit Polizeicharakter, die sich Feuerschutzpolizei nannte, umgebildet. Gleichzeitig wurden die Versammlungen zu Appellen umbenannt und ein gemeindlicher Brandmeister bestellt. So kam es auch, dass der Feuerschutzpolizei Nittendorf die bisher selbständige Freiwillige Feuerwehr Undorf angegliedert wurde. Dies hatte jedoch nur für ein Jahr Bestand, denn am 1. Januar 1937 wurde die Feuerschutzpolizei der Gemeinde Nittendorf wieder in eine Abteilung Nittendorf und eine Abteilung Undorf aufgeteilt. Während des 2. Weltkrieges ruhte das örtliche Feuerwehrwesen fast vollständig. 16 Kameraden kehrten aus diesem Krieg nicht wieder heim. Die Vereinsgeschichte wurde aus Aufzeichnungen der Schriftführer des Vereins sowie der Festschrift zum 125-jährigen Vereinsjubiläum von 2005 erstellt. Restexemplare der Festschrift sind noch vorrätig und können beim Vorstand erfragt werden. |
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